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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 71

1896 - Leipzig : Hirt
71 Dichterfrsten Goethe gewesen, der von ihr gesagt hatte: sie darf mitreden; denn sie hat etwas gelernt." Auf einer ihrer Wanderungen traf sie einmal im Walde ein armes Mdchen, dem mde die Augen zugefallen und der angefangene Strickstrumpf entglitten war. Aufgeweckt durch das raschelnde Laub griff weinend die kleine Schlferin nach der Arbeit und erzhlte der Unbekannten, da der Vater Waldhter und die Mutter sehr streng sei; sie werde wohl wegen der versumten Zeit Schlge, aber kein Abendbrot erhalten. Wie eine Fee im Mrchen nahm die Prinzessin den Strumpf auf, und er wuchs zusehends unter ihren flinken Hnden. Inzwischen er-zhlte die zutraulich gewordene Kleine, der Vater sei zu arm, um sie in die Schule zu schicken, und sie mchte doch so gern lernen. Prinze Augusta bezahlte selbst das Schulgeld fr ihren Schtzling; bald erschien sie bei der Lehrerin, um sich zu berzeugen, ob das Kind auch Fortschritte mache. Dabei fand sie die greise Mutter der Lehrerin auf hartem Holzschemel; die alte Frau wollte sich ehrfurchtsvoll erheben; das litt aber die edle Frstentochter nicht; sie drngte sanft die Greisin auf ihren Sitz zurck. Nach einiger Zeit aber kam ein weicher Lehnstuhl fr das Mtterchen an, und der Waldhter erhielt das Geld fr den weiteren Unterricht der Tochter. 3. Mit dieser klugen und gefhlvollen Gemahlin erzog Prinz Wilhelm seine beiden Kinder, den Prinzen Friedrich Wilhelm und die Prinze Luise auf das sorgfltigste. Die Mutter wohnte fast immer den Lehrstunden bei und lernte noch mit den Kindern. Sie ging ihnen mit dem Muster steter ernster Beschftigung voran. 4. Auch Prinz Wilhelm war unermdlich thtig fr das Heerwesen, das ihm sein Bruder, König Friedrich Wilhelm Iv., vollstndig anvertraute. Da dieser unheilbar erkrankte, trat er (1858) als Prinzregent, und nachdem der Bruder (1861) gestorben war, als König an die Spitze Preuens. Er zhlte schon 64 Jahre, als er den Thron bestieg; er glaubte wohl selbst nicht, da es ihm noch beschieden sein wrde, groe Thaten zu vollbringen. Aber mit der ihm eigenen Pflichttreue unterlie er nicht, das Heer, auf dem von jeher die Gre Preuens beruht hatte, zu verstrken und zu ver-bessern. Wie nur selten ein Fürst, besa er die Gabe, die tchtigsten Männer zur Durchfhrung seiner Plne zu finden und an sich zu fesseln. So wurde Otto von Bismarck, ein kluger und thatkrftiger Staats-mann, der gleich Friedrich dem Groen Preußen anstatt sterreichs an die Spitze Deutschlands bringen wollte, mit der Leitung der auswrtigen An-gelegenheiten betraut; Kriegsminister wurde der General von Roon,welcher

2. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 80

1913 - [s.l.] : Hirt
80 Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. 20. Bismarck. Es stehet in Gottes Hkinden, da es einem Regenten gerate; derselbe gibt ihm einen lblichen Kanzler." ^ugenit \Otto von Bismarck stammte aus altem mrkischen Adelsgeschlechte, aus dem schon viele den Hohenzollern in Treue gedient hatten. Er wurde geboren zu Schnhausen in der Altmark am 1. April 1815. Die ersten Jahre verlebte er auf dem Gute seiner Eltern, spter kam er in Pension nach Berlin, um hier das Gymnasium zu besuchen. Nach Be-endigung seiner Schulzeit wurde er in Gttingen ein lustiger Student. Er studierte die Rechtswissenschaften und ist nach dem Examen auch einige Zeit Referendar oder, wie es damals hie, Nuskultator gewesen. Weil er sich aber nach dem Lande zurcksehnte, so nahm er bald seinen Abschied und wurde Landwirt. Das Gut, worauf er wohnte, lag in Pommern und hie Kniephof. Weil es dort aber hufig sehr lustig zu-ging und deshalb viel getrunken wurde, nannten es die Nachbarn den Kneiphof" und ihn den tollen Bismarck". Nach dem Tode seines Vaters bernahm er das Stammgut der Familie, Schnhausen, und schrieb sich seitdem von Bismarck-Schn-Hausen". mit^Johanna Seilte Leute hatten ihren Herrn, der während einer bung als tiotamertt= Offizier seinem Burschen unter eigener groer Gefahr das Leben ge-rettet hatte, sehr gern. So war allgemeine Freude, als er sich mit Johanna von Puttkamer, die er auf der Hochzeit seines Freundes kennen gelernt hatte, verheiratete. Verschieden waren die beiden, wie im uern, so auch im Wesen. Er eine Reckengestalt, sie ein zartes Mdchen; er strmisch, ja aufbrausend, sie sanft und mild. Doch wo das Strenge mit dem Zarten, wo Starkes sich und Mildes paarten, da gibt es einen guten Klang". Seine Frau ist ihm das Liebste auf Erden gewesen bis zu jenem trben Novembertage 1894, als sie nach fast fnfzigjhriger Ehe ihm in die Ewigkeit voranging. Drei Kinder, zwei Shne und eine Tochter, erhhten ihnen das Glck der Ehe. In seinem Hanse hat Bismarck, wenn die Strme des Lebens ihn umbrausten, immer einen ruhigen Hafen des Friedens gefunden. Das dankt das deutsche Volk Johanna von Bismarck bis bers Grab hinaus. Bismarck als Bald erging der Ruf feines Knigs an ihn, der ihn aus dem in Frankfurt. Frieden des Landlebens zur Arbeit fr Preuens, fr Deutschlands Gre hinausrief. In den aufgeregten Tagen von 1848 und der Zeit darauf hatte sich Otto von Bismarck immer als ein tapferer Kmpfer fr des

3. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 82

1913 - [s.l.] : Hirt
82 Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. Da alle Welt sich berzeugte, wie Frankreich 1870 der Friedensbrecher war, lag nicht zum wenigsten an Bismarcks Klugheit, der alle Versuche der Franzosen, das Gegenteil zu behaupten, als kecke Lgen nach-wies. Wie er seinen König 1866 ins Schlachtgewhl von Kniggrtz begleitet hatte, so folgte er ihm auch nach Frankreich. Jubelnd wurde der eiserne Graf", wo er sich sehen lie, von den Truppen begrt, mit staunender Scheu zeigten sich die Franzosen den gefrchteten riesigen Fürst Otto von Bismarck. Mann in der weien Uniform der Krassiere, der sich so frei in den Straen der franzsischen Städte bewegte, als sei er in Freundesland. ^rmenft'um Whrend der König und seine Helden die deutschen Heere von Sieg dcs^eutschcn " Sieg fhrten, sorgte Bismarck dafr, da die herrlichen Siege dem Reiches. Volke auch Gewinn brachten. Deutschland wollte wieder einen Kaiser haben. Das konnte nur der tapfere Preuenknig sein. Und König Ludwig von Bayern bat den König Wilhelm, die Wrde eines Deutschen Kaisers anzunehmen. Und das alles war besonders Bismarcks Verdienst. Die stolzeste Stunde in Bismarcks Leben war die am 18. Januar 1871

4. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 83

1913 - [s.l.] : Hirt
20. Bismarck. 83 > als er die Kaiserproklamation verlas, worin der neue Deutsche Kaiser dem Volke verhie: in deutscher Treue seine Glieder zu schtzen, den Frieden zu wahren, die Unabhngigkeit Deutschlands, gesttzt auf die geeinte Kraft des Volkes, zu verteidigen". Die glckliche Beendigung der Verhandlungen, die zu dem glorreichen Frieden von Frankfurt a. M. fhrten, war ein Meisterwerk seiner Staats-kuust. Seiner Dankbarkeit und der des Volkes verlieh der Kaiser Aus-druck, als er den Reichskanzler" in den Frstenstand erhob. Auch in den Jahren des Friedens stand Bismarck als trener Berater Bismarck , r , , cil 9tcicf)5- dem Kaiser zur i>eite. Die Geburtstage oder Festtage in des Frsteu kanzler. Familie waren es vornehmlich, die dem kaiserlichen Herrn Gelegenheit boten, seiner Dankbarkeit und seinem Vertrauen zu fernem groen Minister Ausdruck zu geben. Der Kaiser dankt Gott, da er in entscheidender Stunde ihm Bismarck zur Seite gestellt hat, und freut sich es ist in dem Glckwunschschreiben zur Silbernen Hochzeit , da er nach allen Mhen in der Huslichkeit Erholung und Erquickung findet. Des Fürsten siebzigster Geburtstag war ein Festtag fr das ganze Volk. Da des Kaisers Versprechen, dem Volke den Frieden zu erhalten, bis jetzt erfllt worden ist, war nicht zum wenigsten ein Erfolg Bismarcks. Er schuf den Dreibnnd, das ist ein Bndnis zwischen Deutschland, sterreich und Italien, die sich versprachen, den Frieden zu erhalten und dem von zwei Seiten angegriffenen Nachbarn zu Hilfe zu kommen. Da aber nur der in Frieden gelassen wird, den seine Feinde frchten mssen, so wurde das deutsche Heer dauernd verstrkt, und Bismarcks gewaltige Beredsamkeit berzeugte den Reichstag, da solche Vermehrungen trotz der Siege von 1870/71 notwendig seien. In einer seiner Reden sprach er das herrliche Wort: Wir Deutschen frchten Gott und sonst nichts auf der Welt." Bald stand er vor demselben Reichstag und zeigte ihm den Tod seines geliebten Kaisers an. Da sah man den gewaltigen eisernen Mann weinen, als er seinem Herrn nachrhmte, wie er die Verkrperung der treuen, arbeitsamen Pflichterfllung im Dienste des Vaterlandes gewesen sei; als sichtbaren Beweis dieser Pflichttreue zeigte er die letzte, mit der zitternden Hand des Sterbenden vollzogene volle Namensunterschrift. Nur kurze Zeit durfte der Fürst dem todkranken Sohne seines alten Herrn seine Dienste widmen. Als kstliches Vermchtnis erhielt Kaiser Wilhelm Ii. den bewhrten Berater, den keiner aufrichtiger verehrte als er.

5. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 81

1913 - [s.l.] : Hirt
20. Bismarck. 81 Knigs Rechte bewiesen. Das hatte seinen kniglichen Herrn Friedrich Wilhelm Iv. auf ihn aufmerksam gemacht, und dieser ernannte ihn 1851 zum Gesandten in Frankfurt a. M., wo sich damals die Vertreter aller deutschen Fürsten aufhielten. Die Hauptrolle spielte der sterreichische Gesandte, dem es selbstverstndlich erschien, da Preußen und die anderen deutschen Staaten das taten, was sterreich wollte. In den Sitzungen, welche die Gesandten der greren Staaten gemeinsam abhielten, steckte sich der sterreichische Vertreter immer gemtlich eine Zigarre an, was die anderen aus Respekt nicht nachzumachen wagten. Auch Bismarcks Vorgnger, obgleich er gern rauchte, hatte es unterlassen. Weil Bismarck aber merkte, da hierdurch ein Vorrecht sterreichs ausgedrckt werden sollte, steckte er sich auch eine Zigarre an, und bald rauchte, seinem Beispiel folgend, die ganze Versammlung. So hatte schon bei dieser Gelegenheit Bismarck im Scherze gezeigt, da er sich nichts ge-fallen lie. Als nun Wilhelm I. fr seineu Bruder die Negieruugsgeschfte Bisnwrckw bernahm, schickte er Bismarck von Frankfurt a. M. weg an den Hof des und Pns, Kaisers nach St. Petersburg. Da Rulaud in dem entscheidnngsreichen nchsten Jahrzehnt sich sehr freundlich zu Preußen stellte, war nicht zum wenigsten das Verdienst Bismarcks. Danach kam Bismarck als Gesandter nach Paris. Hier lernte er den Kaiser Napoleon, dessen furchtbarster Gegner er spter geworden ist, kennen. In Preußen hatte unterdes der König sein groes Werk der Heeres- Bismarck r f { _ , , o m als Helfer Verstrkung begonnen. Doch als es darber zum Streite mit den Ver- Wilhelms j. tretern des Volkes kam, wute bald feiner der Minister einen Rat. Da berief der König Bismarck an seine Seite. Und er hat seinem Herrn als getreuer Mauu in diesen schweren Jahren zur Seite gestanden. Als dann freilich das Heer sich 1864 und noch mehr 1866 bewhrte, da lernten auch die Preußen den vielgeschmhten Minister bewundern, den sein dankbarer König in den Grafenstand erhoben hatte. ^ Mit Stolz und Freude rhmt das Preueuvolk Das Heer, den König, der es zum Sieg gefhrt, Die tapfern Helden; doch vor allem Klingt dein Lob in dem Mund und Herzen." Jetzt sah man, da er es gewesen sei, der dem Könige die trefflichen Ratschlge gab, wodurch Preußen sich den Machtznwachs nach dem sieg-reichen Kriege von 1866 sicherte, ohne da die anderen Mchte, besonders Frankreich, sich einmischen konnten. Wagner-Lampe. Sagen und Lebensbilder. Ii. A. 3. Aufl. Q fr internationale Schulbus Forschung .Schvibuchbiliicthcjr

6. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 84

1913 - [s.l.] : Hirt
84 Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. Intsung. Aber nach wenigen Jahren am 20. Mrz 1890 schieden sich des jungen Kaisers und des greisen Kanzlers Wege. Es waren schwere Tage, war dem Kaiser doch so weh ums Herz, als habe er seinen Gro-Vater noch einmal verloren. fles?ers^rt War nun der Fürst auch nicht mehr der leitende Staatsmann, dem seines Volkes. Volke war er doch der treue Berater geblieben. Schatten, die sich zwischen dem Kaiser und ihm erhoben hatten, zerstreute die herzliche Anteilnahme, die der Monarch an der Genesung des schwer erkrankten Fürsten nahm, und ganz Deutschland jubelte, als der Kaiser den greisen Helden in Friedrichsruh besuchte, als Deutschlands Kaiser gastet wieder bei dem, der Deutschlands Dom gebaut". Unzhlige wanderten seit dem Scheiden Bismarcks ans seinen mtern nach dem Ruhesitze des Fürsten, nach Varzin und Friedrichsruh, wie sie ihm vorher auf einer Reise durch Deutschland allerorts zugejubelt hatten. Allen, ob aus dem Norden oder dem Sden, aus dem Westen oder dem Osten des Vaterlandes, ob gereiften Mnnern, ob lebensfrischen Studenten, ob hoch oder gering, strkte seine freundliche, herzergreifende Rede die Liebe zu Kaiser und Reich, blieb sein Anblick eine weihevolle Erinnerung frs ganze Leben. Und die Männer kamen nicht allein, sie brachten ihre Frauen und ihre Tchter mit. Darber freute sich der Fürst am meisten. Auf den Glckwunsch der Klasse einer Hheren Tchterschule hat er besonders freundlich geantwortet, und als die Westpreuen ihm huldigten, kte er das junge Mdchen, das ihm einen Blumenstrau berreichte. Zn seinem achtzigsten Gebnrtstage war unser Kaiser der erste, der ihm seine Glckwnsche bersandte, und wie sein siebzigster, so wurde auch sein achtzigster Geburtstag ein Nationalfeiertag. Am 30. Juli 1898 schlo Bismarck die Augen zum letzten Schlummer. der seinem Grabe rauscht der deutsche Wald, auf seinem Sarge steht die von ihm selbst gewhlte Inschrift: Ein treuer deutscher Diener.kaiser-Wilhelms I." be Wie der Kaiser das Andenken des groen Mannes ehrte, indem er seiner Hlle in Berlin an der Seite seiner Vorfahren die letzte Sttte bereiten wollte, so erheben sich wie fr Kaiser Wilhelm I. auch fr den Fürsten Bismarck berall in Dentschlands Gauen Denkmler und Gedenktrme, von denen am Abend des Sommer-Sonnenwendtages die lodernden Feuer verknden, da Deutschlands groer Kanzler nicht vergessen ist von seinem Volke. Druck von Karl Marquart in Leipzig.

7. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 51

1902 - Leipzig : Hirt
88. Napoleons Fall. 51 korps unter Schwarzenberg, zum linken gehrte das preuische unter Jork, das Hauptheer befehligte Napoleon selbst. Mglichst schnell rckte er auf Moskau los, ohne anfangs ernstlichen Widerstand zu finden; aber die Truppen litten sehr durch die Schwierigkeit der Verpflegung. Bei Smolensk schlug er ein russisches Heer zurck, wobei die Stadt in Flammen aufging. Die Bevlkerung der Gegend, durch die das franzsische Heer zog, war entflohen, die Ortschaften waren zerstrt. An der Moskwa war eine blutige, unentschiedene Schlacht. Auch Moskau, wo Napoleon berwintern wollte, fand er, als er Mitte September einzog, fast menschenleer, und bald war die ganze Stadt durch zurckgebliebene Russen in ein Flammenmeer verwandelt. Napo-leon knpfte Friedensunterhandlungen mit Kaiser Alexander an, die aber von diesem auf den Rat des Freiherrn vom Stein absichtlich in die Lnge gezogen wurden, da der Krieg jetzt erst recht anfangen sollte". Mitte Oktober traten die Franzosen den Rckzug an. Durch russischen Winter, durch Huuger und Krankheiten, durch die fortwhrenden An-griffe der Russen und Kosaken ging der grte Teil des Heeres zu Grunde. Besonders verlustreich war der bergang der die Beresiua. Da lie Napoleon den elenden Rest des Heeres im Stich und eilte in einem Schlitten nach Frankreich, um ein neues Heer auszursten. 2. Preuens Erhebung, 1813. In der berzeugung, da fr 1813. Preueu der entscheidende Augenblick gekommen sei, schlo General Jork um die Jahreswende mit den Russen den Vertrag zu Tauroggen und gab durch diese eigenmchtige Handlung das Zeichen zur Erhebung. Graf Dort war als junger Offizier von Friedrich dem Groen wegen Unge-horfams aus dem Heere entlassen. Er war von urwchsiger Kraft, scharf wie gehacktes Eisen", ein leidenschaftlicher Franzosenfeind. König Friedrich Wilhelm, in Berlin nicht sicher, begab sich nach Breslau, erlie einen Aufruf zur Bildung freiwilliger Jgerkorps (das Ltzowfche Korps) und schlo mit Kaiser Alexander ein Bndnis zu Kalisch. Am 10. Mrz stiftete der König den Orden des Eisernen Kreuzes. Wenige Tage darauf folgte der Aufruf an mein Volk",53) der die Glnt der Vaterlandsliebe berall hell auflodern lie. Ans allen Stnden strmten die Männer und Jnglinge zu den Waffen, und wer nicht mitkmpfen konnte, suchte durch Opferwilligkeit dem Vaterlande zu dienen. Die Prinzessinnen des kniglichen Hauses erlieen einen Ausruf an die Frauen'^) und stifteten einen Frauenverein, der Frei-willige ausrstete, Witwen und Waisen untersttzte und Verwundete und Kranke pflegte. Reiche Frauen gaben ihr Silberzeug, arme Mdchen ihre Sparpfennige oder, wie Ferdinande von Schmettau, ihr Haar. 4*

8. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 66

1902 - Leipzig : Hirt
66 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. 1814 in Frankreich hatte er die erste Gelegenheit, sich kriegerisch aus-zuzeichnen, und erhielt das Eiserne Kreuz. Die folgende Zeit des Friedens widmete er mit besonderer Sorgfalt seiner militrischen Ans-bildnng. 1829 vermhlte er sich mit der Prinzessin Augusta vou Sachsen-Weimar. 2. Wilhelm, Prinz von Preußen. In der Zeit der Versassnngs-kmpfe galt der Soldatenprinz" bei vielen mit Unrecht als ein Feind des Volkes. Er mute daher 1848 auf Befehl des Knigs auf einige Zeit das Land verlassen; sein Palais tu Berlin wurde zum National-eigentnm" erklrt. Seit 1850 lebte er als militrischer Befehlshaber von Rheinland und Westfalen in Koblenz, wo er im Kreise seiner Familie ein ruhiges Glck geno und auch die Zuneigung der Bevl-kerung gewann, je mehr seine wahren Charaktereigenschaften hervor-traten. Seine Tochter, Luise, vermhlte sich mit dem Groherzog Friedrich von Baden, sein Sohn, Friedrich Wilhelm (geb. 18. Okt. 1831), mit Viktoria, Prinzessin von England. 1858. 3. Wilhelms !, erste Regierungsjahre. 1858 bernahm Prinz Wilhelm die Regierung fr seinen unheilbar erkrankten Bruder. 1859 war er bereit, auf sterreichs Seite am Kriege teilzunehmen und forderte dasselbe vom Deutschen Bunde, behielt sich aber die selb-stndige Oberleitung der deutscheu Streitmacht vor: sterreich zog es vor, die Lombardei zu verlieren. Vergleiche die Lage mit der von 1683. Der Prinzregent erkannte, da, wenn Preußen seine Aufgabe, der Schutz Deutschlands zu sein, erfllen sollte, eine ueue Heeresordnung dringend notwendig sei, und arbeitete eine solche aus. Aber er konnte, 1861.nachdem er 1861 durch den Tod seines Bruders Knigs) geworden, 'vom Abgeordnetenhause nicht die Bewilligung der dazu erforderlichen Geldmittel erlangen. Daher bertrug der König, während Kriegs-minister Roon die neuen Einrichtungen einzufhren anfing, Bismarck 1862.1862 die Leitung des Ministeriums. Otto von Bismarck, aus altadligem Geschlechte, wurde geboren am 1. April 1815. 1815 zu Schnhausen in der Altmark. Er studierte in Gttingen Rechts- und Staatswissenschaft und arbeitete dann einige Jahre im Gerichtswesen und in der Verwaltung. Nach dem Tode seines Vaters bernahm er sein Gut Schnhausen und wurde Deichhauptmann und Abgeordneter. 1851 wurde er Bundestagsgesandter in Frankfurts und durchschaute als solcher die klgliche Zerrissenheit des Deutschen Bundes. Als ihn der König nach Berlin rief, war er Gesandter bei Napoleon.*) *) Napoleon meinte von ihm: Ce n'est pas un homme serieux.

9. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 70

1902 - Leipzig : Hirt
70 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. schwer zum Kriege entschlieen; aber es war fr ihn auch bedenklich, sich dem allgemeinen Drngen zu widersetzen. Er hatte versprochen, da die Freiheit sein Staatsgebude krnen werde. Statt dies Ver-sprechen zu halten, hoffte er die Unzufriedenen, welche ihn immer dring-licher daran erinnerten, durch einen Sieg der Preußen ani besten zu beschwichtigen. 2. Veranlassung. Die Spanier bertrugen ihren erledigten Knigs-thron dem Prinzen Leopold von Hohenzollern, einem sehr ent-sernten Verwandten unseres Knigshauses. Da das Hohenzollern-geschlecht auch iu Spanien regieren sollte, war mehr, als die franzsische Eitelkeit ertragen konnte. Um aber nicht die unschuldige Veranlassung eiues furchtbaren Krieges zu sein, verzichtete Prinz Leopold freiwillig auf die spauische Krone. Nun verlangte Napoleons Gesandter Benedetti von dem im Bade Ems weilenden König Wilhelm das Versprechen, in Zukunft eine etwaige Erneuerung der hohenzollernfchen Thronkandidatur nicht zugeben zu wollen, eine Zumutung, die der König mit ruhiger Wrde zurckwies. Da erfolgte die franzsische Kriegserklrung mit 1870.19- Juli 1870. 3. Vorbereitungen. An demselben Tage erflehte König Wilhelm am Grabe seiner unvergelichen Mutter den Segen des Himmels fr die schwere Zeit und erneuerte den Orden des Eisernen Kreuzes. Aus ganz Deutschland vernahm er'zahllose Beweise vaterlndischer Gesinnung und Hingebung, wie sie kaum 1813 grer gewesen war. (Vereine zur Pflege der Verwundeten und Kranken.) In kaum vierzehn Tagen standen 400 000 Mann in drei Heeren an der Grenze, und König Wilhelm, begleitet von seinem Kanzler Bismarck und dem Schlachten-denker" Moltke,*) der als Chef des Generalstabes den bedeutendsten Anteil an der Leitung des Krieges hatte, bernahm den Oberbefehl der das Ganze. Kronprinz Friedrich Wilhelm erhielt den Ober-befehl der die sddeutschen Truppen, und der Eindruck seiner ebenso gewinnendeil wie heldenhaften Persnlichkeit trug nicht wenig dazu bei, in ihnen die Liebe zum gemeinsamen Vaterlande und die Begeisterung fr den gemeinsamen Kampf zu krftigem Unterdessen sah sich Napoleon vergebens nach einem Bundesgenossen um. Als er sich zu seinem Heere begab, stellte sich heraus, da nicht alles so vollstndig bereit war, wie sein Kriegsminister gemeint hatte. N)eienburg, Wrth, Spichern. Napoleon erffnete den Kampf, um einen Sieg melden zu knnen, am 2. August mit der Einnahme der schwach besetzten preuischen Grenzstadt Saarbrcken. Aber schon *) Getrennt marschieren, vereint schlagen I"

10. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 94

1902 - Leipzig : Hirt
94 Quellens tze. es vermge seiner ruhmvollen Geschichte, seiner entwickelten Heeresorganisation unter den deutschen Staaten zum Heile aller einnehmen mu." (Wilhelm I., Au Mein Volk.) 56) Whrend eines ganz unglaublich langweiligen Vortrages eines hoch-geschtzten Kollegen" schrieb er an seine Schwester: Ich habe nie gezweifelt, da sie alle mit Wasser kochen, aber eine solche nchterne, einfltige Wassersuppe, auf der auch nicht ein einziges Fettauge zu spren ist, berrascht mich. Schickt den Schulzen $. oder Herrn von $. aus dem Chansseehause her; wenn sie gewaschen und gekmmt sind, so will ich in der Diplomatie Staat mit ihnen machen." 57) Das Vertrauen ist allgemein .... Jeder so todesmutig, ruhig, folgsam, gesittet, mit leerem Magen, nassen Kleidern, nassem Lager, wenig Schlaf, ab-fallenden Stiefelsohlen, freundlich gegen alle, kein Plndern und Sengen, be-zahlen, was sie knnen, und essen verschimmeltes Brot. Es mu doch ein tiefer Grund von Gottesfurcht im gemeinen Mann bei uns sitzen, sonst knnte das alles nicht sein." (Aus einem Briefe Bismarcks an seine Gemahlin.) 58) Telegramm des Knigs an seine Gemahlin: Welches Glck, dieser neue groe Sieg durch Fritz! Preise nur Gott fr feine Gnade! Gewann einige 30 Geschtze, 2 Adler, 6 Mitraillensen, 4000 Gefangene. Mac Mahon war verstrkt aus der Hauptarmee. Es soll Viktoria geschossen werden. Wilhelm." 59) Napoleon an Wilhelm: Monsieur mon frere! N'ayant pas pu mourir au milieu de mes troupes, il ne me reste qu' remettre mon epee aux mains de Votre Hajes te. Je suis de Votre Majeste le von frere Sedan, le 1er septembre 1870. Napoleon. 60) Anfang und Schlu der Proklamation: An das deutsche Volk." Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen, nachdem die deutschen Fürsten und freien Städte den einmtigen Ruf an Uns ge-richtet haben, mit Herstellung des Deutschen Reiches die feit mehr denn 60 Jahren ruhende deutsche Kaiserwrde zu erneuern und zu bernehmen, und nachdem in der Verfassung des Deutschen Bundes die entsprechenden Bestimmungen vorgesehen sind, bekunden hiermit, da wir es als eine Pflicht gegen das gemeinsame Vater-land betrachtet haben, diesem Rufe der verbndeten dentfck)en Fürsten und Städte Folge zu leisten und die deutsche Kaiserwrde anzunehmen. .....Uns aber und Unseren Nachfolgern an der Kaiserkrone wolle Gott verleihen, allzeit Mehrer des Deutschen Reiches zu sein nicht an kriegerischen Er-oerungen, sondern an den Gtern und Gaben des Friedens, auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung. Gegeben Hauptquartier Versailles, den 18. Januar 1871. Wilhelm. 61) Bismarck im Reichstage, Febr. 1888: .....Wenn ich sage, wir mssen dauernd bestrebt sein, allen Eventualitten gewachsen zu sein, so erhebe ich
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